Mehr Selbstliebe, bitte! So lernst du eigene Fürsorge

Findest du nicht auch, dass das mit der Selbstliebe so eine Sache ist? Wir kümmern uns derzeit mehr um uns selbst, als irgendeine Generation zuvor. Wir streben danach uns kontinuierlich zu verbessern und zu optimieren. Wir arbeiten an unserem schönen Äußeren, an einem fitten, leistungsfähigen Körper und versuchen die beste Ernährung zu genießen. Mit Selbstliebe oder Selbstakzeptanz hat das jedoch oft wenig zu tun.

Dabei muss Selbstliebe gar nicht so kompliziert sein. In diesem Artikel wollen wir mal ausführlich über Selbstliebe sprechen. Warum es so unglaublich wichtig ist dir selbst dein größter Fan zu sein und wie du mehr Selbstachtung in deinen Alltag integrieren kann. 

1. Der Grundstein zur Selbstliebe

Liebe beruht auf den sieben Werten: Respekt, Achtung, Wohlwollen, Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Vertrauen und Fürsorge (6).

Die Fähigkeit zur Selbstliebe und Selbstachtung wird bereits in unserer frühesten Kindheit gelegt (1). Kinder erfahren durch ihre Eltern bedingungslose Liebe. Ihre durch Weinen geäußerten Bedürfnisse nach Schlaf, Essen und Nähe werden bedingungslos genährt und erfüllt. Vom Baby wird keine Gegenleistung für diesen elterlichen „Service“ erwartet. Das Baby lernt, dass seine Bedürfnisse Wert haben und dass es geliebt wird, egal wie viele Bedürfnisse es hat oder wie oft es weint.

Im Laufe des Lebens erfährt die bedingungslose Liebe jedoch Einschränkungen. Kinder lernen durch beispielsweise Erziehung (Wenn du nicht das machst, was ich sage, dann entziehe ich dir Zuneigung/Liebe/Freude/Aufmerksamkeit), dass Liebe an Bedingungen geknüpft sein kann (2). Sie bekommen das Gefühl, dass sie mit guten Noten oder bravem Verhalten mehr belohnt (also geliebt) werden. In Partnerschaften, Freundschaften, der Schule oder dem späteren Job-Alltag findet sich dieses Schema immer wieder. Kontinuierlich machen wir die Erfahrung, dass die Anerkennung von Eltern, Freunden, Arbeitskollegen – allgemein von unseren Mitmenschen – selten ohne Erwartungen besteht und meist an Bedingungen geknüpft ist.

Je nachdem, wie oft oder wie stark du die Erfahrung der bedingten Liebe gemacht hast, desto schwieriger kann es dir fallen, dich selbst zu lieben (3). Daher ist es wichtig, dir deine Erfahrungen bewusst zu machen und dich innerlich aufzurichten. In der Psychologie spricht man von Resilienz (4).

Warum ist Selbstliebe so wichtig?

Eine starke innere Bindung zu dir selbst, verortet dich als Mensch auf dieser Welt und ermöglicht dir wertvolles Urvertrauen. Urvertrauen ist das natürliche Vertrauen von dir zu deiner Umwelt. Es ermöglicht dir enge Beziehungen mit anderen Menschen einzugehen. Fehlt Urvertrauen, so steht an seiner Stelle das Urmisstrauen. 

Innige Liebe zu dir selbst schenkt dir Kraft und Gesundheit, denn das Gefühl der Liebe schüttet das Hormon Oxytocin aus. Oxytocin kann eine enorme Wirkung in unserem Körper entfalten. So soll es den Blutdruck und die Konzentration des Stresshormons Cortisol senken (5).

Darum ist es so wichtig, dass du dich selbst liebst und achtest:

  1. Du bist weniger gestresst, weil du niemandem gefallen oder es (nur) anderen recht machen musst.
  2. Du bist gelassener im Umgang mit dir selbst und anderen.
  3. Du gehst selbstbewusster durchs Leben und destruktive Kritik bringt dich nicht ins Wanken.
  4. Du nimmst deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche besser wahr, findest zum Einklang mit dir selbst.
  5. Du baust bessere soziale Verbindungen auf, da du leichter Empathie für die Situationen anderer Menschen empfinden und sie in ihrer ganzen Persönlichkeit akzeptieren kannst.
  6. Du wirst glücklicher in deinen Partnerschaften. „Selbstliebe ist das erste Gefühl eines Kindes; das zweite, welches diesem entspringt, ist die Liebe zu denen, welche seine Umgebung bilden.“, fasst der schweizerisch-französische Philosoph Jean-Jacques Rousseau zusammen.

2. Strategien zur Selbstliebe im Alltag

Wende dieses Konzept der Liebe auf dich selbst an. Sei du dir selbst die allerbeste Freundin oder der allerbeste Freund:

  1. Begegne dir mit Respekt. Übe konstruktive Kritik und kommuniziere gewaltfrei mit dir.
  2. Schenke dir Achtung. Bewahre deine Haltung. Sagst du manchmal vorschnell ja? Wenn dich das nächste Mal jemand um etwas bittet, dann bitte einfach um etwas Bedenkzeit. 
  3. Betrachte dich mit Wohlwollen. Sei sanft und mitfühlend im Umgang mit dir. Verzeihe dir. Selbstliebe heißt nicht, perfekt zu sein und alles perfekt zu machen.
  4. Schenke dir Aufmerksamkeit. Nimm dir Zeit für dich und das, was dich glücklich macht. Suche dir täglich Inspiration. Beschäftige dich mit Kunst, lese eine aufregende Biografie oder einen Blog voller Anregungen und positiver Energie.
  5. Schätze dich selbst wert. Sehe dich als Ganzes und freue dich an den kleinen und großen Dingen in deinem Leben. Lege dir zum Beispiel ein Glückstagebuch an. 
  6. Vertraue dir und deinen Fähigkeiten. Probiere Neues aus, umarme das Leben. Triff zum Beispiel neue Menschen, probiere eine neue Sportart oder neue Gewürze aus.
  7. Trage Fürsorge für dich. Pflege dich, kümmere dich um deine Gesundheit und deine Ernährung, zum Beispiel mit einer wärmenden Kraftbrühe. Oder lege dir einen Kalender an, damit du nicht nur siehst, was du zu tun hast, sondern auch ob du genügend schöne Dinge für dich eingeplant hast. 
Eine Notübung für sofortige Selbstliebe umarme dich selbst! Lege dabei deinen Kopf auf deine Schulter (ja, das geht) und spüre in dich hinein. Das mag erstmal komisch wirken, aber du wirst schnell feststellen, dass du dir selbst wohlwollender und nachsichtiger gestimmt bist.

 

 

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