Brühe und Bewegung passen wunderbar zusammen

Brühe und Bewegung passen wunderbar zusammen
Unsere Vorfahren haben es bereits gewusst: Schon die jahrhundertealte Volksmedizin setzte auf Suppen aus ausgekochten Knochen und Knorpeln, um Gelenkschmerzen zu behandeln. Gelenkbeschwerden können für Betroffene sehr unangenehm sein und die Lebensqualität enorm einschränken. Eine gesunde Brühe aus Knochen ist ein antientzündliches Lebensmittel, das den Körper mit wertvollen Nährstoffen versorgt. Bei Beschwerden durch Gelenkprobleme kann Knochenbrühe Linderung bringen. Knochenbrühe enthält nämlich unter anderem Chondroitinsulfat und Glucosamin – Verbindungen, die als teure Nahrungsergänzungsmittel gegen Gelenkschmerzen verkauft werden. Eine Brühe gegen Arthrose oder Arthritis zu trinken, kann also hilfreich sein.

 

1. Unsere Gelenke

In einem gesunden Knorpel sieht es in etwa so aus: Ein Gelenkknorpel besteht zum Großteil aus einem Gerüst von Kollagen-Fasern, Proteoglykanen und Wasser. Kollagen und Proteoglykane verbinden sich zu einem Netz. Proteoglykane sind komplexe Makromoleküle, welche aus einem überwiegenden Anteil an Kohlenhydraten und einem kleinen Anteil Proteinen bestehen. Dieses Netz macht das Gelenk flexibel und dient als Stoßdämpfer.

Gelenkknorpel sind also eine besondere Art des Bindegewebes und helfen dem Körper dabei, Stöße abzufedern. Wird der Knorpel verletzt oder krank, dann kann das schwerwiegende Folgen haben. Wenn wir älter werden, nutzen sich unsere Gelenke immer weiter ab und unser Körper wird weniger flexibel. Unsere Knorpel werden – auch abhängig vom Beanspruchungsgrad – während des Alterungsprozesses immer weniger. Im Erwachsenenalter erneuern sich Gelenkknorpel nicht mehr wirklich. In Deutschland leiden Millionen von Menschen an Arthrose. Die Folgen der Erkrankung sind Steifheit, eine eingeschränkte Beweglichkeit und Schmerzen. Gelenkschmerzen können weiterhin aus einer Gelenkentzündung (Arthritis und Rheumatoide Arthritis) entstehen.

2. Arthrose

Am häufigsten von Arthrose betroffen sind Knie-, Hüft- und Wirbelgelenke. Die Krankheit kann allerdings in jedem beliebigen Gelenk auftreten. Einerseits handelt es sich bei Arthrose um eine Alterserscheinung, kann aber auch in frühen Jahren durch eine jahrelange Überbelastung auftreten. Besonders Übergewicht und Haltungsfehler beanspruchen die Knorpel, so dass sie an Elastizität verlieren und verstärkt abreiben. Handelt es sich um einen schweren Fall der Arthrose, können sogar die Knochen selbst geschädigt werden. Hoffnungen zur Behandlung richten sich neuerdings auf Kollagen: Eine Reihe von Untersuchungen bieten Hinweise, dass das Protein wahrscheinlich Gelenkverschleiß verzögern und vielleicht sogar aufhalten kann. Eine Heilung ist allerdings leider nicht möglich. Trotzdem könnte eine kollagenhaltige Brühe gegen Arthrose womöglich weiterhelfen.

3. Arthritis

Im Gegensatz zur Arthrose treten bei einer Arthritis typische Beschwerden einer Entzündung auf. Das Gelenk fühlt sich geschwollen und warm an, es schmerzt und ist nur eingeschränkt beweglich. Bei einer gezielten Behandlung gehen die Symptome jedoch meist wieder zurück. Man unterscheidet zwischen akuter und chronischer Arthritis. Zu den häufigsten Ursachen zählen bakterielle oder virale Infektionen, Stoffwechselerkrankungen und Arthrose.

Auch bei einer Arthritis kann Brühe auf dem täglichen Speiseplan für Linderung sorgen. Eine gute Brühe, die aus Knochen von Weichtieren gekocht wurde, enthält nämlich viel Omega-3 und wirkt entzündungshemmend.

4. Gesunde Brühe für die Gelenke enthält: Kollagen

Kollagen ist das wichtigste Protein in allen Bindegeweben im Körper – ganz besonders in den Gelenken. Aber wie kann Kollagen den Betroffenen helfen?

Knochenbrühe ist eine hervorragende Quelle für Kollagen. Denn das Protein befindet sich u.a. in den ausgekochten Knochen, im Knochenmark sowie in den Knorpeln. Wird eine Brühe lange Zeit gekocht – etwa 18 Stunden sollten es sein – dann gehen Kollagen und weitere wertvolle Nährstoffe in die Brühe über. Diese sind dann vom Körper sehr leicht zu resorbieren. Kühlt eine solche gesunde Brühe ab, nimmt sie eine Gelee-artige Konsistenz an, da sich Gelatine gebildet hat.

Kollagen wirkt quasi wie ein Kissen in den Gelenken, damit sie nicht hart aneinander reiben. Außerdem erhält unser Körper aus der Gelatine Bausteine, die wir brauchen, um starke Knochen zu bewahren und alternde Gelenke zu entlasten. Außerdem ist Kollagen ein Hauptbestandteil der Matrix in den Gelenkstrukturen, die auch die Gelenkknorpel beinhaltet. Daher sind Kollagenpeptide wahrscheinlich hilfreich bei Arthritis-Erkrankungen: Sie können dabei helfen, das durch die Entzündungen zerstörte Gewebe zu reparieren.

Eine klinische Studie zeigte bereits 1993, dass die Aufnahme von Kollagen Typ II die Symptome einer schweren Rheumatoiden Arthritis verbessern kann. Die Patienten erhielten für einen Monat 0,1 mg und für zwei weitere Monate 0,5 mg Kollagen Typ II aus Huhn. Es gab einen signifikanten Unterschied zur Kontrollgruppe ohne Kollagen, beispielsweise bezüglich der Zahl der geschwollenen Gelenke, der Morgensteifheit oder der Griffstärke (Trentham 1993). Diese Ergebnisse wurden 2008 in einer weiteren klinischen Studie mit 0,1 mg Kollagen Typ II pro Tag über 24 Wochen bestätigt (Wei 2009). Die Gabe von Kollagen Typ II aus Huhn ist laut dieser Studien eine effektive, nebenwirkungsfreie Methode, die Entzündungsprozesse in Gelenken bei Rheumatoider Arthritis einzudämmen und die Symptome deutlich zu verbessern. Vermutet wird, dass die Kollagenaufnahme autoreaktive Immunzellen blockiert und inaktiviert, da Kollagen ein zentraler Bestandteil der Gelenke ist. Das aggressiv reagierende Immunsystem wird quasi durch die Kollagengabe von außen abgelenkt. Eine gute Hühnerbrühe enthält ebenfalls Kollagen Typ II und könnte daher bei regelmäßiger Aufnahme einen genussvollen und effektiven Beitrag dazu leisten, die Entzündungen bei Rheumatoider Arthritis zu reduzieren und Symptome zu lindern.

Inspiration für leckere Rezepte mit Hühnerbrühe findest du übrigens im Artikel Brühe als Rezept – die besten Rezeptideen.

5. Gesunde Brühe für die Gelenke enthält: Aminosäuren im Kollagen

Kollagen besteht unter anderem aus den drei Aminosäuren Glycin, Prolin und Hydroxyprolin. Entsteht ein Mangel an Glycin oder Prolin, wird folglich als erstes der Aufbau und die Reparatur von Kollagenen gestoppt. Wird der Mangel nicht behoben und wird der Abbau von Kollagen nicht gestoppt, dann kann das weitreichende Folgen für unser Bindegewebe und damit die Integrität unseres Körpers haben.

Glycin

Eine Hauptkomponente des Kollagens ist die Aminosäure Glycin. Sie wirkt antientzündlich. Studien belegen, dass Glycin eine Gelenkentzündung reduzieren kann. Glycin wirkt als sehr guter Immunmodulator. Immunmodulatoren sind körpereigene oder körperfremde Substanzen, welche die Reaktion des Immunsystems positiv verändern können. Glycin unterdrückt in dieser Funktion Entzündungen und kann somit hilfreich bei Arthritis sein.

Von allen Aminosäuren hat Glycin die kleinste Größe. Glycin findet sich in jeder Körperzelle. Es fördert die Wundheilung und trägt zur Bildung von Muskelgewebe bei. Da es sich um eine nicht essentielle Aminosäure handelt, kann der Körper sie eigentlich selbst herstellen. Es gibt allerdings Fälle, in denen der Körper dazu nur eingeschränkt in der Lage ist: Bei Krankheiten, Infektionen oder einer Schwangerschaft kann die körpereigene Produktion von Glycin eingeschränkt sein. Dann müssen wir über unsere Nahrung diese Aminosäure zuführen.

Prolin

Auch Prolin ist reichlich im Kollagen einer Knochenbrühe enthalten. Für die Kollagen- und Knorpelbildung ist Prolin unerlässlich. Es hilft dabei, Gewebe in den Gelenken und den Arterien zu regenerieren. Somit wirkt Polin als Bestandteil von Kollagen im Körper als Stoßdämpfer gegen Erschütterungen und physischem Druck.

6. Gesunde Brühe für die Gelenke enthält: Glykosaminoglykane

Außerdem enthält eine gesunde Brühe aus Knochen natürliche Glykosaminoglykane (GAG). Die braucht der Körper zur Bildung von neuem Bindegewebe. Ein Beispiel von GAG ist etwa Hyaluronsäure, die gerne bei der Behandlung von Rennpferden gegen Arthrose eingesetzt wird.

Ein weiteres Beispiel für GAG ist Chondroitinsulfat, welches bekannt dafür ist, ebenfalls eine lindernde Wirkung auf Gelenkbeschwerden zu haben. Chondroitin macht den Hauptanteil der Glykosaminoglykane im menschlichem Knorpel aus und spielt eine essentielle Rolle in der strukturellen und funktionellen Integrität der Gelenke.

Eine Vorstufe der Glykosaminoglykane ist das Glucosamin. Dabei handelt es sich genau wie beim Chondroitinsulfat um ein bekanntes Nahrungsergänzungsmittel für Gelenke, denn es regt Wachstum und Reparatur der Knorpel an. Eigentlich ist der Körper in der Lage, selber genügend GAG und Glucosamin zu produzieren. Im Falle einer Krankheit aber braucht der Körper Unterstützung. Und die geben wir ihm am besten in Form einer nahrhaften, gesunden Knochenbrühe.

7. Gesunde Brühe für die Gelenke enthält: Konjugierte Linolsäure und Omega-3-Fettsäuren

Brühe kann womöglich Gelenkschmerzen verringern, da sie reich an konjugierter Linolsäure (CLA) ist. Sie ist vor allem im Fleisch von Weidetieren sowie in Milchprodukten enthalten. Bei Kühen, Schafen und Ziegen wird CLA bakteriell im Pansen aus Linolsäure gebildet. In erster Linie wird CLA zur Gewichtsabnahme genutzt, denn sie hilft die Stoffwechselrate und den Fettstoffwechsel anzukurbeln. Zudem wirkt sie entzündungshemmend.

Hinzu kommen Omega-3-Fettsäuren einer gesunden Brühe, die aus den Knochen bzw. dem Knochenmark von Weidetieren gekocht wurde. Omega-3-Fettsäuren sind vor allem für Arthrose- und Arthritis-Patienten wichtig, denn sie wirken entzündungshemmend. Omega-3-Fettsäuren verdrängen die Arachidonsäure von der Zellmembran. Das hat zur Folge, dass weniger Entzündungsüberträger gebildet werden. Morgensteifheit sowie Gelenkschmerzen können unter Umständen dadurch vermindert werden, während sich die Beweglichkeit verbessern könnte.

Wie gesehen, enthält eine gesunde Brühe aus Knochen viele Nährstoffe, die eine positive Wirkung auf die Symptome von Gelenkbeschwerden haben könnten. Eine Brühe gegen Arthrose oder Arthritis zu trinken, wirkt also günstig gegen diese Erkrankungen. Das Hausmittel Brühe alleine kann aber natürlich keine Wunder vollbringen. Für Betroffene ist es genauso wichtig, dass sie schonend in Bewegung bleiben und Übergewicht vermeiden. Kommt dazu eine ausgewogene Ernährung, die entzündungsfördernde Lebensmittel meidet und dafür entzündungshemmende Kost auf den täglichen Speiseplan setzt, können unter Umständen Gelenkbeschwerden gelindert werden. Im Artikel Qualität: Was ist die beste Brühe? Hier erfährst du, warum du dabei immer auf ein hochwertiges Produkt setzen solltest.

Quellenverzeichnis

  1. Bone Broth Breakthrough – Dr. Josh Axe
  2. Brodo – Marco Canora
  3. 2017_Razak_Brühe_Glycin_Review
  4. https://www.n-tv.de/wissen/Gelenkknorpel-erneuert-sich-nicht-mehr-article18143546.html (Link)
  5. https://www.tk.de/techniker/service/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/orthopaedische-erkrankungen/arthritis-wenn-gelenke-sich-entzuenden-2018092 (Link)
  6. https://autoimmunportal.de/rheumatoide-arthritis/ (Link)
  7. Trentham, D.E., et al. 1993. Effects of oral administration of type II collagen on rheumatoid arthritis. Science 261(5129):1727-30
  8. Wei, W., et al. 2009. A multicenter, double-blind, randomized, controlled phase III clinical trial of chicken type II collagen in rheumatoid arthritis. Arthritis Res Ther. 11(6): R180
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