Die Anti-Aging-Frage: Lässt Fasten jünger aussehen?

Macht Fasten jünger? Ab einem gewissen Alter beschäftigt viele die Frage was als Anti-Aging-Strategie wirklich sinnvoll ist. Viele von uns haben ein großes Interesse sich mit Alterungsprozessen auseinanderzusetzen und  tatsächlich gehört Fasten zu den besten Anti-Aging-Maßnahmen. Heilfasten und Intervallfasten können dich auf der Zellebene um Jahre verjüngen – das wünschen sich viele für ihre Schönheit und ist wichtig für deinen gesamten Körper.

 

Erfahre hier, warum Fasten eine ganzheitliche Verjüngungskur ist!

Kampf dem Alter: Anti-Aging dank Fasten

Die ersten Fältchen graben sich in die Haut ein. Wie kannst du jetzt den Alterungsprozess verlangsamen? Online findest du unzählige Video-Ratgeber und Blogs, die sich mit dem Thema Anti-Aging für die Beauty befassen. Dabei geht es in der Regel eher um Techniken der Kosmetik mit Ratschlägen, welches Produkt du für deine Schönheit kaufen solltest.

 

Wir betrachten Anti-Aging in erster Linie als Teil eines Lebensstils mit dem Ziel, gesund zu altern. Fasten kann ein regelmäßiger Teil einer ganzheitlichen Lebensweise sein – nicht nur um Gewicht zu verlieren und sich ein jugendliches Aussehen zu bewahren. Fasten ist auch eine Methode, die das Leben verlängern und schweren Krankheiten vorbeugen kann. Tatsächlich spielt Fasten jeder Art mittlerweile eine wichtige Rolle bei der Gesundheitsberatung von anerkannten Experten der Medizin (1). Selbst im Fernsehen kannst du regelmäßig Sendungen über Fasten sehen.

 

Ob intermittierendes Fasten oder Heilfasten nach Buchinger mit Brühe, verdünnten Säften und Tee: Fasten lässt sich problemlos zu Hause durchführen – wenn es nicht länger als ein bis zwei Wochen dauert. In Deutschland gibt es außerdem zahlreiche Kliniken, die Fastenkuren anbieten. Intervallfasten kannst du problemlos jederzeit machen. Vor einer Heilfastenkur mit mehreren Tagen Verzicht auf Nahrung solltest du jedoch sicherheitshalber mit deinem Arzt sprechen – besonders, wenn du unter einer chronischen Krankheit wie Diabetes mellitus leidest.

 

Warum macht Fasten jünger?

Mit Fasten aller Art legen wir einen Schalter unseres Stoffwechsels um, den wir der menschlichen Evolution verdanken (2). Unsere Urahnen konnten sich ihr Essen nicht im Supermarkt kaufen. Regelmäßig zu essen kannten sie nicht. Waren die Jäger erfolgreich, schlugen sich alle die Bäuche voll und setzten Fett an.

 

Diese Zeiten bedeuteten für den Stoffwechsel: Er verdaut die Nahrung und verwandelt sie in Glucose. Überflüssige Energie speichert der Körper zunächst als Glycogen in den Muskeln und der Leber (3). Interessanterweise können die Glycogen-Partikel in der Leber die zehnfache Größe dieser Partikel in den Muskeln erreichen und über 50.000 Glucose-Moleküle enthalten (4).

 

Sind die Glycogenspeicher voll, lagert der Stoffwechsel überflüssige Energie in Fettzellen ab. Mittlerweile haben Wissenschaftler herausgefunden, dass der Körper zwei verschiedene Arten von Fett bildet (5). Weiße Fettzellen sondern hormonähnliche Moleküle ab, die unter anderem die Insulinsekretion und die Insulinsensitivität beeinflussen (6). Sie spielen also eine wichtige Rolle auf dem Weg zu ernährungsbedingter Diabetes. Außerdem fördern sie entzündliche Prozesse im Körper und erhöhen so oxidativen Stress – ein wichtiger Faktor für Alterungsprozesse (7). Oxidativer Stress führt darüber hinaus häufig zur Entstehung von chronischen Krankheiten (8).

 

Anti-Aging Faktor: weißes vs. braunes Fett

Im Gegensatz zu weißem Fett wirken braune Fettzellen Übergewicht entgegen, weil sie überflüssige Energie in Wärme umwandeln und die Fettverbrennung sogar ankurbeln können (9). Allerdings überwiegen bei den meisten Menschen weiße Fettzellen. Braunes Fett befindet sich in der Regel unter dem Schlüsselbein, am Hals und im Nacken und entlang der Wirbelsäule (10). Um es kurz zu machen: Weißes Fett ist schlecht, braunes Fett dagegen gut für die Gesundheit.

 

Was hat nun die Farbe der Fettzellen mit der verjüngenden Wirkung des Fastens zu tun? Ganz einfach: Der Verzicht auf Nahrungsaufnahme legt den Schalter des Stoffwechsels um. Statt Nahrung in Glucose umzuwandeln, leert der Körper zunächst die Glycogenspeicher. Sind diese nach rund 12 Stunden geleert, wandelt der Körper Fettsäuren aus den weißen Fettzellen in Ketonkörper um – ein Prozess, der als Ketose bekannt ist (11).

 

Die gute Nachricht: Der Verzicht auf Nahrung und die daraus folgende Umstellung auf Ketonkörper scheint auch dazu zu führen, dass der Stoffwechsel verstärkt braune Fettzellen bildet. Zumindest hat ein Tierversuch eindeutig belegt, dass die ketogene Diät zur Bildung brauner Fettzellen führt (12). Ketogene Diät veranlasst den Körper nicht durch Fasten, sondern durch das Vermeiden von Kohlenhydraten zur Energieversorgung mit Ketonkörpern. Intervallfasten von mehr als 12 Stunden führt bereits in die Ketose – es reicht also, regelmäßig auf das Frühstück zu verzichten und das Mittagessen etwas hinauszuzögern. Darüber hinaus führt die Bildung von Ketonkörpern dazu, dass weniger entzündungsfördernde Signalstoffe im Körper unterwegs sind (13) (14). Das hemmt Entzündungen und verringert oxidativen Stress – ein wichtiger Faktor bei allen Alterungsprozessen, zum Beispiel Faltenbildung der Haut (15). Deshalb wagen wir, zu behaupten: Ketonkörper verjüngen dich!

 

Anti-Aging Boost: Von der Ketose zur Autophagie

Ob junge Frau oder Mann: Heute kennen wir dank intensiver wissenschaftlicher Forschung die Vorteile des Fastens viel besser als die Generationen vor uns. Wir wissen: Mit zeitlich begrenztem Hungern können wir nicht nur auf die Schnelle ein paar Kilos verlieren. Wir verjüngen auch unseren gesamten Körper. Je länger du den Nahrungsverzicht aushältst, desto deutlicher sind die positiven Folgen.
Hinweis: Wir empfehlen keineswegs ausgedehnte Hungerkuren. Unserer Ansicht nach solltest du Fastenkuren mit einer Dauer von über zwei Wochen nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen, am besten in einer deutschen Fastenklinik.

 

Nach 24 Stunden ohne Nahrung schaltet dein Stoffwechsel noch einmal einen Gang höher: Autophagie startet auf der Ebene der Zellen (16). Im Prinzip handelt es sich dabei um das große Ausmisten mit gleichzeitigem Recycling. Die Ausgangssituation vor der Autophagie sieht so aus: Wenn genügend Nahrung vorhanden ist, kümmern sich die Körperzellen nicht um eine effiziente Arbeitsweise.

 

Doch Nahrungsverzicht signalisiert allen Zellen nach einem gewissen Zeitraum: Stellt euch um! Seid flexibel! Deshalb durchforsten die Zellen ihren gesamten Körper nach überflüssigem Material, beispielsweise falsch gefaltete Proteine oder Nebenprodukte des normalen Stoffwechsels. Diese Substanzen wandeln sie nun in Bausteine um, die sie wiederverwenden können. Dabei gehen sie so sorgfältig vor, dass Experten Autophagie als Waffe im Kampf gegen Krebs diskutieren (17).

 

Je länger du Fasten durchhältst, desto besser sind die Anti-Aging-Effekte. Mit zunehmender Dauer des Fastens stellt der Körper verstärkt Wachstumshormon her (18). Wie der Name andeutet, fördert dieser Stoff das Wachstum neuer Zellen. Das beschleunigt unter anderem die Wundheilung (19).

 

Fast noch wichtiger ist die Wirkung von Fasten auf die Insulinproduktion. Nach 54 Stunden ohne Nahrung reagiert der Körper wesentlich empfindlicher auf Insulin. Insulinresistenz wird abgebaut. Das beugt Diabetes mellitus vor, verringert Entzündungen und verstärkt die verjüngende Wirkung des Fastens zusätzlich (20).

 

Mit drei Tagen ohne Nahrung erzielst du die optimalen Ergebnisse. Nun vernichtet der Stoffwechsel alte Zellen des Immunsystems und stellt neue her – der Körper erneuert sich quasi selbst (21). Die Leber trägt zu diesem Zeitpunkt einen wichtigen Teil zu der Verjüngungskur bei: Sie stellt nun den Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktor her (22). Er beeinflusst den PI3K/Akt/mTor-Signalweg (18). Dieser sorgt dafür, dass Zellen länger leben und wirkt zudem vorbeugend gegen Krebs.

 

Fazit: Fasten – deine kostenlose Verjüngungskur

 

Macht Fasten jünger? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares Ja. Fasten verjüngt deinen gesamten Körper durch zahlreiche Prozesse. Zuerst beginnt die Ketose, Entzündungen zu verringern. Dann setzt Autophagie ein, mit der Zellen Alterungsprozessen entgegenwirken. Hältst du Fasten länger als zwei Tage durch, stellt dein Körper verstärkt Wachstumshormon her und aktiviert den PI3K/Akt/mTor-Signalweg, der deine Zellen länger leben lässt. Fasten ist eine kostenlose Verjüngungskur, die du jederzeit zu Hause durchziehen kannst.

 

Quellenverzeichnis:
  1. (1) (https://aerztegesellschaft-heilfasten.de/informationsdienst/leitlinien-zur-fastentherapie/)
  2. (2) Anton SD, Moehl K, Donahoo WT, Marosi K, Lee SA, Mainous AG 3rd, Leeuwenburgh C, Mattson MP. Flipping the Metabolic Switch: Understanding and Applying the Health Benefits of Fasting. Obesity (Silver Spring). 2018 Feb;26(2):254-268. doi: 10.1002/oby.22065. Epub 2017 Oct 31. PMID: 29086496; PMCID: PMC5783752. (Link)
  3. (3) Murray B, Rosenbloom C. Fundamentals of glycogen metabolism for coaches and athletes. Nutr Rev. 2018 Apr 1;76(4):243-259. doi: 10.1093/nutrit/nuy001. PMID: 29444266; PMCID: PMC6019055. (Link)
  4. (4) Adeva-Andany MM, González-Lucán M, Donapetry-García C, Fernández-Fernández C, Ameneiros-Rodríguez E. Glycogen metabolism in humans. BBA Clin. 2016 Feb 27;5:85-100. doi: 10.1016/j.bbacli.2016.02.001. eCollection 2016 Jun. Review. PubMed PMID: 27051594; PubMed Central PMCID: PMC4802397. (Link)
  5. (5) Cohen P, Spiegelman BM. Cell biology of fat storage. Mol Biol Cell. 2016 Aug 15;27(16):2523-7. doi: 10.1091/mbc.E15-10-0749. PMID: 27528697; PMCID: PMC4985254. (Link)
  6. (6) Cignarelli A, Genchi VA, Perrini S, Natalicchio A, Laviola L, Giorgino F. Insulin and Insulin Receptors in Adipose Tissue Development. Int J Mol Sci. 2019 Feb 11;20(3):759. doi: 10.3390/ijms20030759. PMID: 30754657; PMCID: PMC6387287. (Link)
  7. (7) Ceperuelo-Mallafré V, Ejarque M, Serena C, Duran X, Montori-Grau M, Rodríguez MA, Yanes O, Núñez-Roa C, Roche K, Puthanveetil P, Garrido-Sánchez L, Saez E, Tinahones FJ, Garcia-Roves PM, Gómez-Foix AM, Saltiel AR, Vendrell J, Fernández-Veledo S. Adipose tissue glycogen accumulation is associated with obesity-linked inflammation in humans. Mol Metab. 2015 Oct 16;5(1):5-18. doi: 10.1016/j.molmet.2015.10.001. PMID: 26844203; PMCID: PMC4703799. (Link)
  8. (8) Liguori I, Russo G, Curcio F, Bulli G, Aran L, Della-Morte D, Gargiulo G, Testa G, Cacciatore F, Bonaduce D, Abete P. Oxidative stress, aging, and diseases. Clin Interv Aging. 2018 Apr 26;13:757-772. doi: 10.2147/CIA.S158513. PMID: 29731617; PMCID: PMC5927356. (Link)
  9. (9) Cypess AM, Kahn CR. Brown fat as a therapy for obesity and diabetes. Curr Opin Endocrinol Diabetes Obes. 2010 Apr;17(2):143-9. doi: 10.1097/MED.0b013e328337a81f. PMID: 20160646; PMCID: PMC3593105. (Link)
  10. (10) Leitner BP, Huang S, Brychta RJ, Duckworth CJ, Baskin AS, McGehee S, Tal I, Dieckmann W, Gupta G, Kolodny GM, Pacak K, Herscovitch P, Cypess AM, Chen KY. Mapping of human brown adipose tissue in lean and obese young men. Proc Natl Acad Sci U S A. 2017 Aug 8;114(32):8649-8654. doi: 10.1073/pnas.1705287114. Epub 2017 Jul 24. PMID: 28739898; PMCID: PMC5559032. (Link)
  11. (11) Foster DW. Studies in the ketosis of fasting. J Clin Invest. 1967 Aug;46(8):1283-96. doi: 10.1172/JCI105621. PMID: 16695917; PMCID: PMC297130. (Link)
  12. (12) Srivastava S, Baxa U, Niu G, Chen X, Veech RL. A ketogenic diet increases brown adipose tissue mitochondrial proteins and UCP1 levels in mice. IUBMB Life. 2013 Jan;65(1):58-66. doi: 10.1002/iub.1102. Epub 2012 Dec 10. Erratum in: IUBMB Life. 2014 Jul;66(7):519. PMID: 23233333; PMCID: PMC3821007. (Link)
  13. (13) Veech RL, Chance B, Kashiwaya Y, Lardy HA, Cahill GF Jr. Ketone bodies, potential therapeutic uses. IUBMB Life. 2001 Apr;51(4):241-7. Review. PubMed PMID: 11569918. (Link)
  14. (14) Shimazu T, Hirschey MD, Newman J, He W, Shirakawa K, Le Moan N, Grueter CA, Lim H, Saunders LR, Stevens RD, Newgard CB, Farese RV Jr, de Cabo R, Ulrich S, Akassoglou K, Verdin E. Suppression of oxidative stress by β-hydroxybutyrate, an endogenous histone deacetylase inhibitor. Science. 2013 Jan 11;339(6116):211-4. doi: 10.1126/science.1227166. Epub 2012 Dec 6. PubMed PMID: 23223453; PubMed Central PMCID: PMC3735349. (Link)
  15. (15) Poljšak, Borut & Dahmane, Raja & Godic, Aleksandar. (2012). Intrinsic skin aging: The role of oxidative stress. Acta Dermatoveneol Alp Panonica Adriat. 2. 33-36. 10.2478/V10162-012-0009-0. (Link)
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  17. (17) Antunes F, Erustes AG, Costa AJ, Nascimento AC, Bincoletto C, Ureshino RP, Pereira GJS, Smaili SS. Autophagy and intermittent fasting: the connection for cancer therapy? Clinics (Sao Paulo). 2018 Dec 10;73(suppl 1):e814s. doi: 10.6061/clinics/2018/e814s. PMID: 30540126; PMCID: PMC6257056. (Link)
  18. (18) Hartman, Mark & Veldhuis, Johannes & Johnson, Michael & Lee, Mary & Alberti, George & Samojlik, Eugene & Thorner, Michael. (1992). Augmented growth hormone (GH) secretory burst frequency and amplitude mediate enhanced GH secretion during a two-day fast in normal men. The Journal of clinical endocrinology and metabolism. 74. 757-65. 10.1210/jc.74.4.757. (Link)
  19. (19) Devesa J, Almengló C, Devesa P. Multiple Effects of Growth Hormone in the Body: Is it Really the Hormone for Growth? Clin Med Insights Endocrinol Diabetes. 2016 Oct 12;9:47-71. doi: 10.4137/CMED.S38201. PMID: 27773998; PMCID: PMC5063841. (Link)
  20. (20) Park MH, Kim DH, Lee EK, Kim ND, Im DS, Lee J, Yu BP, Chung HY. Age-related inflammation and insulin resistance: a review of their intricate interdependency. Arch Pharm Res. 2014 Dec;37(12):1507-14. doi: 10.1007/s12272-014-0474-6. Epub 2014 Sep 20. PMID: 25239110; PMCID: PMC4246128. (Link)
  21. (21) Cheng CW, Adams GB, Perin L, Wei M, Zhou X, Lam BS, Da Sacco S, Mirisola M, Quinn DI, Dorff TB, Kopchick JJ, Longo VD. Prolonged fasting reduces IGF-1/PKA to promote hematopoietic-stem-cell-based regeneration and reverse immunosuppression. Cell Stem Cell. 2014 Jun 5;14(6):810-23. doi: 10.1016/j.stem.2014.04.014. Erratum in: Cell Stem Cell. 2016 Feb 4;18(2):291-2. PubMed PMID: 24905167; PubMed Central PMCID: PMC4102383. (Link)
  22. (22) Laron Z. Insulin-like growth factor 1 (IGF-1): a growth hormone. Mol Pathol. 2001 Oct;54(5):311-6. doi: 10.1136/mp.54.5.311. PMID: 11577173; PMCID: PMC1187088. (Link)

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